this post was submitted on 16 Dec 2025
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Frag Feddit

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Wäre es nicht besser, die Leute nicht zu belasten?

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[–] Quittenbrot@feddit.org 13 points 1 week ago (2 children)

Das ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal von Kapitalisten. Aus dem Arbeiter das Maximum rauskitzeln möchte man auch in anderen Wirtschaftsordnungen.

[–] helix@feddit.org 1 points 1 week ago (1 children)

Ist im Sozialismus nicht Vollbeschäftigung das Ziel? Ich war zwar nicht dabei, aber man erzählte mir, dass die Arbeitsleistung gar nicht so wichtig war und "jeder Depp" eine Arbeitsstelle hatte. Das würde ja dann bedeuten, dass Leute, die nicht "belastbar" waren, dennoch eine Arbeitsstelle hatten, oder? Hast du weitere Infos dazu?

[–] Quittenbrot@feddit.org 2 points 1 week ago

dass die Arbeitsleistung gar nicht so wichtig war

Da würde ich Zweifel anmelden. Wäre Arbeitsleistung nicht wichtig gewesen, hätte es nicht obige Orden gegeben. Die (Über)erfüllung der 5-/7-Jahrespläne wurde explizit angestrebt und belobt. Geld verdient am Ende jede Wirtschaftsordnung gerne.

und “jeder Depp” eine Arbeitsstelle hatte.

Auch andersrum: Arbeiten war nach Verfassung der DDR sogar "sozialistische Pflicht". Wer dem nicht nachkommen wollte/konnte, der fiel rasch unter den Asozialenparagraphen (§ 249 Strafgesetzbuch DDR), der seine Wurzeln im Kaiserreich hatte. Da gab es dann nicht nur Arbeitslager/Zwangsarbeit, sondern weitgehende gesellschaftliche Ächtung bis hin zur Zwangsfreigabe der Kinder zur Adoption.

Da es Recht/Pflicht auf Arbeitsstelle gab, gab es offiziell auch keine Arbeitslosen. De facto gab es jedoch aufgrund der immer maroderen wirtschaftlichen Lage eine verdeckte Arbeitslosigkeit, die auf bis zu 15% geschätzt wurde. Also klar, da hast du dann zwar auf dem Papier einen Job und bekommst dafür Geld vom Staat, dafür kollabiert dann jedoch dieser Staat und letztlich stehst du trotzdem vor dem Nichts.

[–] jenesaisquoi@feddit.org -1 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (2 children)

Победитель соцсоревнования bedeutet schlicht "Gewinner des Soz-Wettbewerbs". Kaum ein Beleg für Ausbeutung

[–] Quittenbrot@feddit.org 3 points 1 week ago (1 children)

Wieso "Ausbeutung"? Ich schreibe:

Aus dem Arbeiter das Maximum rauskitzeln möchte man auch in anderen Wirtschaftsordnungen.

Dieser sog. "Sozialistische Wettbewerb" und die o.g. entsprechenden Auszeichnungen sind doch genau das Gerüst dafür: auch hier geht es darum, durch geschaffenen Wettbewerb den Einzelnen dazu zu bringen, das Soll zu (über-)erfüllen.

[–] jenesaisquoi@feddit.org 2 points 1 week ago

Da hast du recht, ich habe deinen Kommentar mit einem anderen zusammengeworfen

[–] genfood@feddit.org -1 points 1 week ago (1 children)
[–] helix@feddit.org 1 points 6 days ago

Erhellender Kommentar! Ich habe auf jeden Fall was gelernt. Danke dafür.

[–] D_a_X@feddit.org 6 points 1 week ago (1 children)

Menschen sind austauschbar. Darum ausnützen, bis die nicht mehr arbeitsfähig sind und dann austauschen.

[–] helix@feddit.org 1 points 1 week ago (1 children)

Ist es aber langfristig nicht günstiger, seine Mitarbeiter zu halten und nicht ausbrennen zu lassen? An Fließbändern mit einfachen Arbeitsschritten oder anderen Jobs mit sehr kurzer Einarbeitung verstehe ich das Argument, aber in Wissensberufen oder anderen spezialisierten Berufen (z.B Fertigung komplexer Produkte) geht ja immer auch Domänenwissen verloren und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter verschlingt Unmengen an Geld. Auch die ersten 6 Wochen Lohnfortzahlung sind ja vom Arbeitgeber zu leisten.

[–] rumschlumpel@feddit.org 1 points 1 week ago* (last edited 1 week ago)

Auf jeden Fall, aber gerade bei Aktiengesellschaften steht der kurzfristige Profit im Vordergrund, und je länger die Leute im Betrieb sind, desto höher ist tendenziell die gewerkschaftliche Partizipation.

Außerdem haben viele im Management einfach keine Ahnung von Management. Ständig Domänenwissen zu verlieren und dann jedesmal neue Mitarbeiter einarbeiten zu müssen ist bei Jobs mit längeren Einarbeitungsphasen oft absurd teuer, besonders bei Jobs bei denen Mitarbeiterfehler richtig teuer werden können.

Aber prinzipiell gibt es ja durchaus Unterschiede in der "Belastbarkeit" von Leuten. Wenn man von vorneherein eher Leute einstellt, die sehr belastbar sind, bekommt das Unternehmen einfach mehr fürs Geld, ohne dass die Mitarbeiter zwingend ausbrennen.

[–] Rise1547@feddit.org 6 points 1 week ago (1 children)

Noch generischer und kontextfreier zu fragen wäre kaum möglich, danke dir für nichts.

[–] helix@feddit.org 2 points 1 week ago

Hast Du in deinem Leben noch nicht als Angestellte:r gearbeitet? Welcher Kontext fehlt dir? Die Anderen ITT haben die Frage verstanden, vielleicht schaust Du Dir mal deren Antworten an.

Die meisten Arbeitgeber legen viel Wert darauf, dass jemand stark belastbar ist. Meine Frage ist, warum es notwendig ist, Leute auf der Arbeit zu belasten. Gibt ja durchaus auch Menschen die dauerhaft entspannt arbeiten und nicht unter künstlichen Zeit- oder sonstigen Druck gesetzt werden.

[–] rumschlumpel@feddit.org 5 points 1 week ago

Nicht, wenn man maximal geldgierig ist!

[–] ComfortableRaspberry@feddit.org 1 points 1 week ago (1 children)

Wenn ich die Leute nicht belaste kann ich nichts das Maximum aus ihnen heraus holen und es geht ja schon darum möglichst viel für sein Geld (also in dem Fall den Lohn, den man bezahlt) zu bekommen.

[–] helix@feddit.org 1 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (1 children)

Bezahlt man nicht mehr Geld, wenn man Leute dauernd überlastet, die Stellen neu besetzen muss und neue Mitarbeiter einarbeiten muss? Ich würde mal behaupten wenn man 10 Mitarbeiter zu 70% belastet geht das besser aus als wenn man 7 Mitarbeiter zu 100% belastet, oder?

Die drei FTEs die da übrig bleiben kann man als Investition in die Zukunft sehen, da das Einarbeiten in manche Jobs ja schon 2-6 Monate dauert, Recruiter ihre 15% für neue Leute verlangen und man damit oft ein Viertel Jahresgehalt einfach nur für neue Leute rauswirft, den brain drain noch nicht eingerechnet.

Wenn jetzt also von den 7 Leuten jedes Jahr 1 Person geht bezahle ich effektiv 1 Person extra. Bis die Nachfolgerin eingelernt ist, geht schon die nächste Mitarbeiterin.

OK, immer noch billiger als wenn es 10 Leute sind. Ich glaube, ich verstehe diese Mischkalkulation langsam.

[–] ComfortableRaspberry@feddit.org 2 points 1 week ago (2 children)

Logisch und menschlich stimme ich dir da, abgesehen davon dass du Belastung und Überlastung vermischt, grundsätzlich zu.

[–] helix@feddit.org 1 points 6 days ago

abgesehen davon dass du Belastung und Überlastung vermischt

Das wird, denke ich, von den Arbeitgebern oft genauso "verwechselt".

[–] Quittenbrot@feddit.org 1 points 1 week ago

Bezahlt man nicht mehr Geld, wenn man Leute dauernd überlastet

Es geht ja nicht ums Überlasten, sondern nur darum, dass sie belastbar sind, also einen gewissen Druck aushalten. Viele Betriebe haben ein irgendwie saisonal schwankendes Geschäft, in dem es Stoßzeiten gibt, wo viel auf einmal kommt. Da möchtest du schon Leute haben, die einen kühlen Kopf bewahren und nicht das Handtuch werfen. Das ist aber etwas anderes, als wie ein Sklaventreiber peitscheschwingend durch die Galeere zu laufen.

[–] remon@ani.social -2 points 1 week ago (1 children)

Das Leben ist halt manchmal belastend, da kann man nichts dran ändern. Und wenn man nicht will das seine Firma beim ersten kleinen Problem auseinanderfällt, müssen die Leute damit umgehen können.

[–] helix@feddit.org 2 points 6 days ago

Wieso sollten die Mitarbeiter die schlechte Planung der Führungspersönlichkeiten ausbaden? Mein Argument wäre, dass ein Betrieb, der seine Mitarbeiter dauerhaft und absichtlich überlastet, gar kein Existenzrecht hat.