this post was submitted on 16 Dec 2025
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Frag Feddit
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Ist im Sozialismus nicht Vollbeschäftigung das Ziel? Ich war zwar nicht dabei, aber man erzählte mir, dass die Arbeitsleistung gar nicht so wichtig war und "jeder Depp" eine Arbeitsstelle hatte. Das würde ja dann bedeuten, dass Leute, die nicht "belastbar" waren, dennoch eine Arbeitsstelle hatten, oder? Hast du weitere Infos dazu?
Da würde ich Zweifel anmelden. Wäre Arbeitsleistung nicht wichtig gewesen, hätte es nicht obige Orden gegeben. Die (Über)erfüllung der 5-/7-Jahrespläne wurde explizit angestrebt und belobt. Geld verdient am Ende jede Wirtschaftsordnung gerne.
Auch andersrum: Arbeiten war nach Verfassung der DDR sogar "sozialistische Pflicht". Wer dem nicht nachkommen wollte/konnte, der fiel rasch unter den Asozialenparagraphen (§ 249 Strafgesetzbuch DDR), der seine Wurzeln im Kaiserreich hatte. Da gab es dann nicht nur Arbeitslager/Zwangsarbeit, sondern weitgehende gesellschaftliche Ächtung bis hin zur Zwangsfreigabe der Kinder zur Adoption.
Da es Recht/Pflicht auf Arbeitsstelle gab, gab es offiziell auch keine Arbeitslosen. De facto gab es jedoch aufgrund der immer maroderen wirtschaftlichen Lage eine verdeckte Arbeitslosigkeit, die auf bis zu 15% geschätzt wurde. Also klar, da hast du dann zwar auf dem Papier einen Job und bekommst dafür Geld vom Staat, dafür kollabiert dann jedoch dieser Staat und letztlich stehst du trotzdem vor dem Nichts.