Ich habe da jetzt ein paar Minuten drüber nachgedacht und ich glaube schon, dass ich dem Leben einen Wert zuschreibe.
Wenn im Kindergarten ein anderes Kind ein Spielzeug kaputt absichtlich gemacht hat, war mir das ehrlich gesagt relativ egal. War nicht mein Spielzeug, ich musste mich nicht drum kümmern.
Als im Kindergarten ein Mädchen einer Nachtschnecke das Hirn rausgequetscht hat, hat mich das schockiert und ich hatte ein wenig Angst vor der.
Weder die Schnecke, noch das Spielzeug gehörten mir. Mit dem Spielzeug hatte ich wahrscheinlich sogar eher eine Verbindung, weil ich damit halt gespielt habe.
Als die Schnecke ermordet wurde, hat mir das, denke ich, Angst gemacht, weil ich mich irgendwo mit ihr „identifiziert“ habe. Das ist vielleicht irrational, aber ich habe mir wahrscheinlich unterbewusst gedacht „Ich lebe, die Schnecke lebte. Wenn die das Leben einer Schnecke kaltblütig beendet, wieso sollte mein Leben für sie mehr wert sein“. Das hatte ich auch in weniger Starker Form mit manchen Pflanzen.
Also ja, ich denke ich schreibe Leben einen Wert zu. Keine Ahnung, warum. Aber ich mag das eigentlich und der Gedanke, Leben keinen Wert zuzuschreiben macht mir Angst.
Ich war einige Jahre lang zuerst aktiv, dann passiv Suizidal, aber auch da habe ich eigentlich nie Leben an sich als wertlos gesehen, sondern eher geglaubt, dass meine Existenz das Leben anderer Personen und Lebewesen verschlechtert und mein Tod aus einer „altruistischen“ Perspektive sinnvoll wäre.
Manchmal wenn ich meine Ruhe habe, gehe ich raus, lasse mein Handy zuhause und liege einfach ein paar Stunden irgendwo rum. Der Gedanke, dass überall um mich herum Leben existiert, Ameisen um mich herum ihre Arbeit erledigen, Regenwürmer sich unter mir durch die Erde graben, Bäume und Pflanzen um mich herum „atmen“, hat etwas harmonisches.
Ich habe dann das Gefühl, dass ich ein Teil dieses Ökosystems wäre und es gibt ein komisches Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Das Gefühl das man, egal was ist, jederzeit hierhin zurück kommen kann und „das Leben“ einen so akzeptiert wie man ist, weil man selbst Teil „des Lebens“ ist.