Naja kommt darauf an. Wenn man mit den Menschen spricht und es ihnen erklärt, bekommen selbst Laien einen guten Einblick und können einen fundierten Standpunkt erreichen. Dann kann man dezentral gemeinsam Entscheidungen treffen die auch fundiert sind. Die Frage ist dann jedoch wie man das nach oben skaliert. Dafür gibt es unterschiedliche Ansätze, persönlich bevorzuge ich Räte mit imperativen Mandaten. Aber das ist Geschmackssache.
blackflag
Ja Solarpunk ist so ein Ansatz. Ich hatte schon einige nette Gespräche mit Menschen mit denen ich nicht über Anarchismus sondern über Freiheitsdefinitionen, Solidarität, Konsensentscheidungen etc. geredet habe. Als ich dann später gefragt wurde ob es dazu Literatur gibt, waren die meisten über den Vorschlag von anarchistischen Büchern die ich z. T. auch ausgeliehen habe etwas verwundert, aber es wurde außer in einem Fall immer angenommen und es gab positives Feedback.
Eben das. Selbstorganisation ist gar nicht so komplex. Allerdings erfordert sie eben Zeit die vielen durch die Erwerbsarbeit, Freizeitaktivitäten, Social Media & Co. genommen werden. Was die Landes, Bundes, Europäische etc. Ebene betrifft, so gibt es auch hier Lösungen wie man hier mit dezentrale Entscheidungsfindung damit verbinden kann. Ist nur leider wohl alles weder mit dem Kapitalismus noch mit dem Staat wie wir ihn kennen kompatibel.
Was würde Dich daran hindern Dich der Meinung von Fachleuten anzuschließen, weil Du ihre Expertise anerkennst?
Dezentral bedeutet das lokale Entscheidungen auch nur lokal getroffen werden. Über die Entscheidungsfindung mag man sich trefflich streiten, ich bevorzuge ein Konsensverfahren mit Vetorecht, Mehrheitsentscheide nur in Notfällen. Bei größeren Projekten muss man freilich zusammenarbeiten, aber auch dafür gibt es entsprechende Ansätze. Wenn die Notwendigkeit einer Stromtrasse besteht und das den Menschen auch so vermittelt wird, dann werden sie es auch akzeptieren, allerdings nicht wenn man es versucht mit viel Druck gegen den Willen der Menschen durchzusetzen.
Ja es braucht positive Visionen/Ziele auf die man zusteuern kann. Das ist mir als Anarchist sehr klar, geht aber meiner Meinung nach in der linken/anarchistischen Szene in den letzten Jahren generell immer mehr unter.
Ja er ist essentiell, zumindest wenn wir nicht in sehr düstere Zeiten wie in die Hochzeit der Nazis und des Faschismus hier in Europa zurückkehren wollen. Und nun?
Ah da ist der Knackpunkt. Die Zentralisierung. Wie kann man dem den Deiner Meinung nach begegnen?
Meiner Meinung mit dezentralen Ansätzen und Zusammenarbeit wo es nötig bzw. sinnvoll ist.
Kommt doch recht stark drauf an wie man das abstimmt und vor allen welchen Umfang es hat, sprich wie zentral oder dezentral man sich organisiert.
Wie gesagt ist Antifaschismus eine Notwendigkeit. Und dabei ist es egal ob es sich um Einzelpersonen, einzelne Gruppen oder Bündnisse handelt. Jedoch verdrängt der Antifaschismus gefühlt immer mehr andere wichtige Themen, was in meinen Augen außer in reinen Antifagruppen fatal ist. Den ich brauche z. B. keine Anarchistische Gruppe wenn es sich darin fast nur noch um Antifaschismus dreht, das eigentliche Ziel also aus dem Fokus gerät.