this post was submitted on 07 Apr 2025
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Aus dem ZDF Post mit 14 zu 13 Votes:
Ich frage mich, ob die Runterwähler beim nächsten mal achtsamer sind und erkennen können, wenn Kritik berechtigt ist.
Die durchschnittliche Fähigkeit der User hier, die Artikel kritisch zu betrachten, ist unter aller Sau. Letzte Woche hatte jemand den Artikel von Hanno Hauenstein (originale Recherche) in The Intercept gepostet über die Ausweisung von Palästina-Protestlern. Ein guter Artikel mit glaubhaften, namentliche genannten Quellen und vielen Details. Einwand eines Users: Ist von The Intercept, gibt's da keine verlässliche Quelle? Späteres Edit des Users: Er/sie dachte, Glenn Greenwald arbeite da noch und den mag er/sie nicht. Die halbe Kommentarsektion war ähnlich zum Haare raufen.
Da wird im Grunde danach entschieden, ob die Info ins Narrativ passt und/oder ob man irgendwie die Publikation für reputabel (Sprich: dem eigenen Bias entsprechend und/oder im eigenen Umfeld als Autorität anerkannt) hält. Der Text selber wird nicht kritisch analysiert. Das ergibt dann folgende Up/Downvote-Matrix:
ALLE! ALLLLLLLLEEEEEEEE! ALLLEEEEEEEEEEEEE!🥸
Leute glauben einen der renommiertesten Deutsche Nachrichtenportale:
Confirmation Bias! AAAAAAAAAAH!
Super zusammengefasst, Brudi.
+💯 Aura
10/10 Rizz
Skibidi/Ohio
Ich hab das selber auch für bare Münze genommen, warum auch nicht? Was für einen Sinn hätten Nachrichten wenn ich alles NOCHMAL nachrecherchieren müsste. Man schaut eher WER was raus gibt weil das ist die einzige Art wie jemand mit begrenzter Zeit und Ressourcen überhaupt was kontrollieren kann. Der Beitrag vom BND hatte mich dann doch verunsichert. Also warte ich erstmal ab was noch dazu raus kommt.
Sollte sich das als komplette Ente entpuppen kann ich lediglich in meiner Abwägung die Glaubhaftigkeit des ZDFs senken.
Kritisch lesen würde schon reichen. Der Artikel vom ZDF war voll von red flags. @[email protected] hat das hier im Thread ganz gut aufgedröselt, wieso die Geschichte weit hergeholt ist. Ich will noch was zum Artikel selber hinzufügen:
Die hatten da ihren Experten, vorgestellt mit einem eigenen Info-Kasten, der sich wie ein Werbetext für seine Person und seine Dienstleistungen liest. Er wird dann als "Internet-Profiler" und "Digital Behavioral Analyst" vorgestellt, wovon ich noch nie gehört habe. Also geht der Bullshit-Meter an, ich google den, dauert ein paar Sekunden, und auf Linkedin ist er dann ein Marketingexperte bei einer Marketingfirma. Die Info fehlt aber im Artikel. Wäre nicht das erste mal, dass Journalisten irgendwie unkritisch Marketing weiterverbreiten.
Der Typ und seine angebliche Expertise sind die einzige Quelle, und es fehlt die Information, wie genau der das rausgefunden haben will. Der sagt dann, das wäre voll verdächtig und ungewöhnlich. Keine Zweitmeinung, keine Gegenprobe, ob das wirklich ungewöhnlich ist. (Ist es offenbar nicht, der BND-Sprecher hat das ja ganz gut erklärt.) Bei anständigem Journalismus wäre so was Standard.
Nächster Absatz: "Keine Beweise." Ach. Bei Anschlägen mit Hintermännern, die mit den Tätern in Kontakt hätten sein müssen, ist das nicht irgendwie seltsam, dass es keine Beweise gibt? Bei Artikeln, die sich nicht um vage Behauptungen drehen, gibt es normal nicht einen dicken Disclaimer, dass Beweise fehlen.
Bei diesem "Experten" gingen bei mir auch sofort alle Signale auf Blender/Schaumschläger.
Wenn du objektiv informiert sein möchtest, musst du das leider, oder zumindest mehrere Quellen vergleichen, bevor du dich mit deiner Meinung festlegst.
Selbst wenn du wie beim ZDF für die Nachrichten bezahlst, kontrollierst du ja nicht die Redaktion. Dein Konsumverhalten und deine Stimme bei den Wahlen ist wertvoll genug, dass es sich lohnt, dein Verhalten zu beeinflussen.
Der Post war ja etwas länger als der von dir gepostete Auszug und nur weil Mensch was runterwählt heißt es ja nicht, dass damit alles im Post für ungültig erklärt wird. Ist halt schwierig, komplexe mehrteilige Kommentare mit + oder - zu bewerten. Will damit auch niemanden in Schutz nehmen, gibt sicher genug Leute, die nicht kritisch lesen aber das Verhältnis der Hoch- und Runtervotes würde ich dafür nicht unbedingt heranziehen.
Was gibt es in dem Kommentar, das nicht berechtigte Kritik ist?
Ich habe ihn nicht runtergewählt und kann es dir nicht sagen, was Leute daran stört. Vielleicht geben die Kommentare darunter Aufschluss (habe ich nicht gelesen). Ich wollte nur anmerken, dass like zu dislike Ratio nicht unbedingt was über die Fähigkeit von Leuten aussagt, Inhalte kritisch zu lesen.
Die dislikes machen für mich nur Sinn, wenn die Kritik des Kommentars als Lüge oder Propaganda eingestuft wurde, weil sie die eigene Meinung in Frage stellt.
Daher denke ich schon, dass die dislikes etwas darüber aussagen, ob Leute Inhalte kritisch lesen können.
Das heißt ein Artikel der behauptet "X% (Verhältnis Up- zu Downvotes) User*innen halten Kritik des Kommentars für Lüge, weil sie deren eigene Meinung in Frage stellt" wäre in Ordnung, weil ein Dislike eines Accounts (muss ja nicht mal eine echte Person pro Account sein) diese Information enthält?
Der dislike alleine hat die Information nicht. Die entsteht erst in Verbindung mit dem Kommentar, der faktisch korrekt war. Wenn es keinen anderen erkennbaren Downvote-Grund gibt, was bleibt sonst noch als Motivation?
Also wäre eine solcher Artikel für dich korrekt?
Nein, nur die Votes haben nicht die Information. Es kommt auf den Kontext an, also insb. auf den Inhalt des Kommentars.
Also wäre es in diesem Fall für diesen Kommentar zutreffend?
Du hast meinen Kommentar verallgemeinert und fragst nun, ob die Verallgemeinerung auf meinen Kommentar zutrifft. Warum sollte sie es nicht tun? Was übersehe ich?
Ich wollte wissen was du glaubst von Dislikes auf diesen Kommentar ableiten zu können.
Jetzt klar, oder?