TheTiltster

joined 1 month ago
MODERATOR OF
 

Da mein Post von gestern auf Reddit vollkommen durch die Decke gegangen ist, wollte ich euch mein kurzes Update nicht vorenthalten.

Da mich das Thema selbst gestern Abend noch weiter beschäftigt hat, auch aufgrund eurer Fragen, bin ich selbst nochmal etwas auf die Suche gegangen. Tatsächlich ist die Dokumentation "Zwei Deutsche" von Gitta Nickel auf Youtube zu finden. In dem Film wird natürlich auch das "ofizielle" Foto gezeigt, welches Hans Georg Henke für sich reklamierte. Links sieht man auf der "ofiziellen" DDR-Veröffentlichung, die so unhinterfragt auch in Westdeutschland und nach der Wende weiterverwendet wurde,dass der Hintergrund völlig unkenntlich gemacht wurde. Auch sonst sind einige Stellen stark retouchiert, wie etwa die Muttermale auf der Wange des Jungen. Rechts ist das Original, hier kann man deutlich Gebäude und Mauern erkennen, die eine Verortung der Aufnahme ermöglichen.

Mir gibt das grade viel zu denken. Besonders kommt mir die Fabel von der Wahrheit undder Lüge nicht aus dem Kopf, in dem die Lüge die Wahrheit davon überzeugt, baden zu gehen. Die Lüge schnappt sich die Kleidung der Wahrheit und zieht seitdem als die Wahrheit durch die Lande, während die Wahrheit aus Scham vor ihrer Nacktheit sich nicht mehr traut, aus ihrem Bad zu steigen. Das Bild ist seit den 1950ern mit dem Nahmen Hans Georg Henke verbunden. Grade heute taucht dieses Bild im Internet mit dem falschen Kontext auf. Einfangen lässt sich diese Lüge wahrscheinlich nie mehr. Umso eigenartiger ist es, den Dokumentarfilm "Zwei Deutsche" anzuschauen und die Lüge so in ein eindeutig politisches Narrativ eingebunden zu finden.

Henke wird hier als "der gute Deutsche" dargestellt. Er als Arbeiterkind, der früh verstorbene Vater ein Kommunist, der als "Roter Schumacher" bekannt ist. Henke selbst stellt sich als jugendlicher Nonkonformist dar, der HJ-Veranstaltungen schwänzt. Dem gegenüber wird Wilhelm Hübner als BRD-Bürger dargestellt, der sich nicht von seiner jugendlichen Indoktrination befreien konnte und Hitler auch als Erwachsener noch unkritisch sieht.

Link zum Film: https://youtu.be/5lwS2dDka3w

Original Feddit-post: https://feddit.org/post/10309106

 

Die Aufnahme entstand am 3. April 1945 in Rechtenbach, Gemeinde Hüttenberg, in der Nähe von Wetzlar. Der Junge auf dem Foto ist offensichtlich ein "Flakhelfer", also Mitglied der Luftwaffe. Gegen Ende des Kriegs wurden Flugabwehreinheiten der Wehrmacht auch gegen Panzer und Infanterie eingesetzt.

Laut den Berichten meines Opas, der aufgrund einer Verwundung schon seit 1943 wieeder zu Hause war, lag eine Flak-Einheit in der Nähe des Dorfes und sollte gegen den amerikanischen Vormarsch aus Wetzlar eingesetzt werden. Nach einem Artilleriebeschuss der US Army ergab sich die Einheit.

Die sich ergebenen deutschen Soldaten wurden im Anschluss unter anderem in der Hofreite (ein auf vier Seiten geschlossener Hof) meines Großvaters gebracht, da sie hier bis zu ihrem Abtransport in Sammellager besser bewacht werden konnten. Unter den gefangenen war auch der auf dem Foto abgebildete, ca. 16jährige Junge. In der Nachkriegszeit wurde es zum Sinnbild für die "Flak-Helfer-Generation", also für die Kindersoldaten, die auf deutscher Seite noch in den letzten Kriegsmonaten mobilisiert und in den Kampf geschickt wurden

John Florea, der das Bild aufnahm, war damals Fotograf für Life Magazine und begleitete den Vormarsch der 9th Armoured Division der USA Army. In den Wochen zuvor hatte die 9th Armoured die Brücke von Remagen erobert und war vom Brückenkopf weiter nach Osten vorgestoßen. Später arbeitete er als Regisseur in Hollywood und drehte unter anderem mit Marylin Monroe.

Mein Opa sah das Bild wahrscheinlich zum ersten Mal in den 1960ern in einem Jugendmagazin meines Vaters und war sich sicher, dass es in seinem Hof entstanden ist. Nachweisen konnte er es nicht, da der Hintergrund der ersten Veröffentlichungen in Deutschland stark retouchiert ist und der Hintergrund unkenntlich gemacht wurde. Erst Jahre nach seinem Tod bin ich zufällig vor ca. 15 Jahren beim Prokrastinieren im Internet auf eine ganze Bilderserie gestoßen, die Florea in besagtem Hof aufgenommen hat. Hier waren auch Details deutlich erkennbar, z.B. die Ziegelmauer der alten Scheune meiner Großeltern, in der wir als Kinder gespielt haben. Die Ziegelmauer wirkt hier fast wie ein "Fingerabdruck", da hier Beschädigungen der Ziegel zu erkennen sind, die noch heute vorhanden sind.

Im 1988 in der DDR erschienenen Dokumentarfilm "Zwei Deutsche" von Gitta Nickel, in dem sie die Lebensgeschichte von zwei Mitglieder dieser Generation dokumentierte. Wilhelm Hübner, ein Westdeutscher, ist als Hitlerjunge auf den letzten Filmaufnahmen von Adolf Hitler zu sehen, als Hübner von diesem das Einserne Kreuz verliehen bekommt. Aus der DDR wurde Hans GeorgHenke interviewt. Henke, der sich als 16jähriger freiwillig meldete und als Flakhelfer eingesetzt wurde, gab an, das Bild in den 1950er zum ersten Mal währen eines Jugendfestivals iun der DDR gesehen zu haben und sich selbst wiedererkannt hatte. Seither wird er als der Junge auf dem Bild genannt.Henke, selbst aus Eberswalde bei Berlin stammend, wurde aber nach eigener Aussage im Mai 1945 von der Sovietarmee in Blankenberg, Meklenburgvorpommern, gefangengenommen. Laut seiner Aussage wurde er dort von einem sovietischen Fotografen aufgenommen.

Blankenberg liegt etwa 420 Km Luftlinie nordöstlich von Rechtenbach, dem eigentlichen Aufnahmeort des Bildes.

Wer der Junge auf dem Bild tatsächlich ist, konnte bis heute nicht geklärt werden. Weitere Links:

https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Presseberichte/GAZBN20130701S5.pdf

https://www.fr.de/politik/verzweifelte-gesicht-11272190.html

 

Zum mittlerweile 18. Mal laden die Bewohner von Wallamare zum Erntedankfest!

Was? Feier- und Ambientecon mit etwas Plot Wann? 05.-07. September 2025 (Freitag bis Sonntag) Wie? Zeltcon mit Verpflegungsoption (Essen) Wo? Alte Burg, Alte Burg 1, 56459 Rotenhain Check-In: Freitag, 05.09.2025 ab 14.00 Uhr Spielerplätze: 120

[–] [email protected] 2 points 1 month ago

Die Notwendigkeit sehe ich, allerdings sollte die, die es betrifft, bei der Neugestaltung eines Wehrdienstes mit im Fokus stehen.

Zudem sollte hier natürlich nicht nur der Dienst an der Waffe im Fokus stehen, sondern auch Zivilverteidigung und Gesellschaftsdienst allgemein.