ich_iel
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Ist so ein Theorie/Praxis Ding. Hört sich erstmal gut an, am Ende wird es eine 'Starker frisst Schwachen' Sache.
Bitte: redet nicht von der Anarchie, wenn ihr damit nur die falschen Vorurteile der Rechten wiederholt.
Hier werden die Begriffe Anomie und Anarchie synonym benutzt - und das ist schlicht falsch.
ANARCHIE IST ORDNUNG. Anarchie ist nicht gesetzlosigkeit, sondern herrschaftslosigkeit, das ist ein groĂźer Unterschied.
Fangen wir mit dem Wikipediaartikel an: "Anarchie (..) bezeichnet einen Zustand der Abwesenheit von Herrschaft. Er findet hauptsächlich in der politischen Philosophie Verwendung, wo der Anarchismus für eine solche soziale Ordnung wirbt.
Anarchisten wollen die Gesellschaft sich selbst regeln lassen, etwa über Räte, freie Übereinkunft oder rein funktionale Entscheidungen, mit den Worten von Pierre-Joseph Proudhon: „Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft.“ Eine zentrale Person des neuzeitlichen Anarchismus im deutschsprachigen Raum, Horst Stowasser, bezog sich ebenfalls auf diese programmatische Definition Proudhons.
Landläufig wird Anarchie auch mit einem durch die Abwesenheit von Staat und institutioneller Gewalt bedingten Zustand gesellschaftlicher Unordnung, Gewaltherrschaft und Gesetzlosigkeit angenommen und vor allem in vielen Medien häufig den eigentlichen Sinn verfälschend im Schlagwort „Chaos und Anarchie“ verwendet. Die tatsächliche Bezeichnung für einen solchen Zustand ist jedoch Anomie. " (Kürzungen & Hervorhebungen durch mir)
Wenn wir uns also von dem Anarchie = Chaos endlich verabschiedet haben, werden wir merken, das die Anarchie jetzt nichts so besonders ist; sie ist quasi die groĂźe Schwester der Demokratie. Eine bessere Basisdemokratie, in der Gesetze durch die Personen gebildet werden, die sie betreffen. Regeln werden nicht mehr "erlassen" (topdown) sondern selbst verhandelt (bottonup). Das unterscheidet die Anarchie von allen anderen Herrschaftsformen, auch der Demokratie und des Kommunismus.
Hört bitte auf zu glauben zu wissen, was Anarchie ist und lest euch wenigstens rudimentär ein, um nicht weiter dieses dumme "Anarchie und Chaos" zu wiederholen - es ist schlich falsch und soll den Anarchismus diskriminieren. Anarchie ist möglich und die Herrschenden haben fürchterliche Angst davor. Darum muss die Anarchie genau so diskriminert werden, wie vor 200 Jahren noch die Demokratie ("Pöbelherrschaft").
https://shamanskat.blogspot.com/2012/01/anarchy-is-not-chaos.html
https://www.anarchismus.at/texte-anarchismus/einfuehrung-in-den-anarchismus/6261-revolutionsbraeuhof-was-ist-eigentlich-anarchie (eine der besten deutschsprachigen Anarchoseiten)
Unter welchen Bedingungen könnten denn Kommunisten und Anarchisten gemeinsam eine Revolution durchführen?
Keine Ahnung. Sollen/wollen sie das?
Es ging mir nicht um den Revolutionsaspekt, sondern im Moment um die falsche Nutzung des Begriffs Anarchie - und das daraus resultierende falsche Verständnis selbiger. Auch nochmal sorry an @ZonenRanslite@feddit.org, ich wollte dich keinesfalls persönlich angehen, ich halte dich für einen der Guten. ;) Darum möchte ich daraus eigentlich keinen Vorwurf machen. Wenn mein Text diesen Duktus hat, auch sorry dafür. Das Thema nervt mich ein bisschen, weil ich immer wieder sehe, das selbst viele Leute, die sich selbst als Anarchisten bezeichnen es nicht besser wissen. Und zu meiner Schande: ich war einer von ihnen. Nix für ungut.
Ach, alles gut. Da muss schon mehr kommen, dass ich mich angegangen fĂĽhle.
Haben Anarchisten sich keine Gedanken zu den Problemen des spanischen BĂĽrgerkrieges oder den Wirren der russischen Revolution gemacht?
Ich meine das eher Richtung "Bis zur Revolution können wir Freunde sein, danach wird es schwierig", also der Kooperation linker Bewegungen. Es ist ja nicht nur Anarchismus sondern auch alle anderen Strömungen. Rein strategisch ist ein geeintes Vorgehen sehr vorteilhaft, wird dann aber auch wahrscheinlich wie die UDSSR enden. Ohne Alternative wird daher niemand ausser klassische Kommunisten eine Revolution wollen.