this post was submitted on 21 Apr 2025
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[–] [email protected] 19 points 5 days ago (3 children)

Dies und der bewusst von BP als Narrativ verbreitete "ökologische Fußabdruck" der eben auch auf eine Individualisierung des Problems hindeutet, wo eine Kollektivlösung erforderlich wäre.

Das perfide daran ist ja, dass der ökologische Fußabdruck nicht falsch ist, ebensowenig wie die Sache mit der individuellen Verantwortung. Aber wenn man den Diskurs darauf einengt, verliert man den weiteren Blick darauf, dass gesamtgesellschaftlich und politisch halt viel mehr bewegt werden kann. Und ich behaupte, genau das war das Ziel. (Und ist das Ziel der gesamten neoliberalen Ideologie)

[–] [email protected] 8 points 5 days ago (2 children)

Als Information ist der ökologische Fußabdruck gut, da bin ich dabei.

Aber ich halte ihn im Großen und Ganzen doch für falsch: ich glaube, dass unsere großen Gesellschaften einfach zu komplex für "individuelle Verantwortung" sind. Auf dem Level findet eine Verantwortungsdiffusion statt, dass individuelle Appelle zum Scheitern verurteilt sind.

Individuelle Verantwortung funktioniert in kleinen Gruppen: wenn in meinem Jäger und Sammler Kreis einer ständig in den Fluss kackt, wirkt public shaming und Ausgrenzung Wunder. Deswegen sind Dörfer auch heute noch normativer (sehr zum Leid vieler Bewohner, aber eben auch manchmal zum Guten).

Wenn ich aber Gesellschaften von 80 Mio. oder 500 Mio. Menschen steuern möchte, dann komme ich nicht umhin, das durch möglichst partizipative Entscheidungsprozesse "von oben" herbeizuregulieren, individuelle Verantwortung verschwindet auf dem Level einfach.

[–] [email protected] 7 points 5 days ago (1 children)

Kann man so sehen, ja. Ich seh es nicht ganz so extrem, aber ich vermute sich darüber zu streiten, ob individuelle Entscheidungen nun extrem begrenzt oder überhaupt nicht wirksam sind, wäre ebenfalls vergebene Liebesmüh'.

Ich würd halt behaupten, das was man individuell bewirken kann, ist umso mehr, je größer der eigene ökologische Fußabruck ist. Je näher man sich damit am Durchschnitt (seiner eigenen Gesellschaft, global betrachtet ergäbe hier auch wenig Sinn) befindet (oder sogar darunter liegt) desto weniger kann man ihn durch individuelle Maßnahmen noch absenken.

Und dass der Aufwand, den man dazu betreibt womöglich effizienter in politisch-gesellschaftliches Engagement gesteckt würde, ist dann auch schnell so.

[–] [email protected] 7 points 5 days ago* (last edited 5 days ago)

Ist schon richtig. Ganz aus der Verantwortung sollten sich die Leute nicht stehlen. Aber der Einfluss ist extrem begrenzt.

Konkret: Ich liege in meinem Fussabdruck immer noch über dem Weltmaßstab, weil ich Deutscher bin. Da werden einem einfach mal ein paar Tonnen draufgeklatscht ohne Gründe. Das sind Industrieemissionen.

Ich kann kaum noch runter ohne Verrenkungen: Vegetarier, Urlaub in DE mit Auto (Fliegen seit Jahren nicht mehr), viel Rad, viel Homeoffice. Ist komplett ausgereizt und trotzdem zu viel. Btw. mein Lifestyle ist neben umweltschonend auch geldschonend. Mir fehlt trotzdem an nichts.

Und wenn ich dann sehe, wie bei meinem AG Müll und Emissionen produziert wird…. Politik muss regeln.