Die Sorge ist groß, dass der Sudan dauerhaft zerfällt – zumal beide Seiten keinerlei Interesse an einer friedlichen Lösung erkennen lassen und mächtige Helfer im Ausland haben. Die RSF werden von den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Waffen versorgt, die Armee erhält Unterstützung aus der Türkei, Russland und Iran.
Und das ist das wahrhaft Schreckliche: Dieses sinnlose Gemetzel wird auch noch von außen befeuert mit Waffenlieferungen und Unterstützung; für die Durchsetzung der eigenen geopolitischen Interessen wird der Boden im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Blut von unschuldigen Zivilisten getränkt. Aber nicht genug:
Es könnte der entscheidende Schritt zur Zweiteilung des Landes nach zweieinhalb Jahren Bürgerkrieg gewesen sein. Und der Anfang eines Massenmords.
Denn seit dem Wochenende scheint sich zu bewahrheiten, wovor Beobachter seit Beginn der Belagerung gewarnt haben: Wenn al-Faschir an die RSF fällt, dann droht in der Stadt ein Völkermord unter den etwa 250 000 verbliebenen Bewohnern. So wie vor zwei Jahren in al-Dschunaina in West-Darfur, wo die RSF bis zu 15 000 Menschen töteten, weil sie keine Araber waren, sondern dem Volk der Massalit angehörten.
Zu den Erboberungsbetrebungen kommt ein eliminatorischer völkischer Rassismus, der sich in genozidalen Akten ggü. als minderwertig angesehenen Bevölkerungsgruppen äußert.
Alles daran ist eine Katastrophe.