Besonders interessant fand ich:
Sie verfangen am besten bei jungen Menschen, deren religiöse Vorbildung gering ist, die sich in einer Orientierungsphase befinden, nach einem Weg im Leben suchen. Und die wenig Vertrauen in Politik und Zivilgesellschaft hierzulande haben. Bei den Muslimen, die einen gefestigten Glauben haben und mit sich im Reinen sind, wirken solche Videos kaum.
Das deckt sich auch mit dem, wie ich es subjektiv erlebe. Ich habe über Ecken angeheiratete Verwandte mit Wurzeln in Pakistan, die ich schon als sehr gläubig bezeichnen würde, die allerdings auch gut in ihrer Gemeinde eingebunden sind, auf einer intellektuellen Ebene ihre Glaubenssätze in der Komplexität der Welt verstehen, und die auch sonst einfach in die Alltagspopkultur eingebunden sind. (Besser als ich, ich habe definitiv weniger Ahnung, was so in Fernsehen und Kino läuft und worüber man sich so auf Arbeit smalltalkmäßig unterhält.)
Selbst wenn ich versuche meine subjektive Voreingenommenheit zu hinterfragen, sehe ich da sehr wenig Chance auf eine Radikalisierung in diese Form des Islamismus. Selbst dort, wo sie aus religiösen Gründen mit Dingen politisch nicht d'accord sind, finde ich meistens eine "Gott regelt das, er hat die Ungläubigen auch mit Grund erschaffen, das darf man nicht erzwingen, wenn einem keine Gewalt widerfährt" - Einstellung.