this post was submitted on 05 Dec 2025
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Fahrrad

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Alles rund ums Fahrrad.

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Nahtoderfahrung (feddit.org)
submitted 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago) by mech@feddit.org to c/fahrrad@feddit.org
 

Ich hatte gestern ein ziemlich beängstigendes Erlebnis:
Ich bin auf dem Heimweg in der Mitte der Fahrspur durch einen Kreisverkehr gefahren und wollte die zweite Ausfahrt raus, also geradeaus weiter.
Auf der anderen Seite des Kreisverkehrs waren zwei Autos ineinander verkeilt und haben ihn für den Gegenverkehr komplett blockiert.
Was macht der Fahrer des Linienbusses, der im Gegenverkehr an der Einfahrt steht? Zieht raus und fährt falschrum in den Kreisverkehr, um direkt links abzubiegen.
Als ich gemerkt hab, dass der das echt macht und mich trotz Licht und in der Mitte der Spur nicht sieht, bin ich nach rechts ausgewichen und er ist 1-2m hinter mir durchgerauscht.

Was mich halt echt abfucked: Ich wurde beinahe frontal von einem Bus überfahren, und es gibt nichts wo ich sagen könnte "das kann ich in Zukunft besser machen, um sowas zu vermeiden".

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[–] djsp@feddit.org 2 points 3 weeks ago (1 children)

Mit Kamera zu fahren, würde ich nicht als Aufrüstung werten, weil es –anders als größer und schwerere Autos– niemanden gefährdet, aber ich kenne mich mit dem Begriff der »Aufrüstung im Straßenverkehr« auch nicht aus. Warum hältst Du das für eine Aufrüstung?

[–] mech@feddit.org 3 points 3 weeks ago (1 children)

Früher bin ich einfach aufs Rad gestiegen und losgefahren. In den Klamotten die ich halt anhatte, mit dem Rucksack den ich eh immer dabeihatte. Das ist für mich irgendwie das Ideal des Radfahrens. Wie zu Fuß gehen, nur schneller.

Heute hab ich schon spezielle Fahrradschuhe, und muss andere mitnehmen, wenn ich am Ziel schick sein oder lange laufen will.
Batterielichter, die ich regelmäßig laden muss.
Einen Helm.
Ein Klettband fürs Hosenbein.
Eine Handy-Halterung am Lenker.
Eine Regenhose je nach Wetter.
Fahrrad-Handschuhe auch im Sommer.
Macht alles irgendwie Sinn aber ich brauche inzwischen schon 10-15min von "ich fahre jetzt los" bis ich dann wirklich auf dem Rad sitze.
Ich will das eigentlich wieder eher reduzieren, und eine Kamera wäre halt noch was, das ich laden und mitnehmen muss.
Aber der Hauptgrund speziell dagegen ist: Ich glaube, eine Kamera ändert dein Mindset. Ich merke das immer wenn ich einen Foto-Apparat dabeihab: Ich bin dauernd auf der Suche nach Motiven. Und ich fürchte, mit einer Helmkamera wäre ich dauernd auf der Suche nach Regelverstößen von Autofahrern.

[–] djsp@feddit.org 2 points 3 weeks ago (1 children)

Mit Deinem ersten Punkt sprichst Du mir aus der Seele. Anfangs bin ich ebenfalls einfach losgeradelt. Dann habe ich mir nach und nach Sachen zugelegt, die schon einen Nutzen hatten, aber mich auch gebunden haben. Mittlerweile habe ich ein Gleichgewicht gefunden, indem ich nur das behalte, was mir einen Mehrwert bringt, ohne mich einzuschränken. Die Handyhalterung bleibt — sie ist unter anderem für Navigation sehr praktisch und, da sie fest an meinem Lenker montiert ist, muss ich gar nicht an sie denken. Radklamotten ziehe ich mir hingegen nicht mehr an; stattdessen trage ich luftdurchlässigere Kleidung, die sowohl auf dem Rad als auch zu Fuß komfortabel ist. Die Kamera stellt in diesem Sinne einen Rückschritt dar. Zur Mitnahme und Ladung, die Du erwähnst, kommt noch der Schnitt der Videobeweise hinzu.

Deinem zweiten Punkt kann ich meine Erfahrung entgegensetzen. Ich jedenfalls suche nicht nach Verstößen, sondern fahre weiterhin vorausschauend und rücksichtsvoll von A nach B. Ich bin eigentlich entspannter unterwegs, weil ich nicht mehr sofort tätig werden muss. Menschen, die gegen die Regeln verstößen und mich dabei gefährden, muss ich zum Beispiel nicht mehr an Ort und Stelle davon überzeugen, dass sie einen Fehler gemacht haben und in Zukunft aufmerksamer fahren sollten, was erfahrungsgemäß sehr selten klappt; jetzt kann die Justiz dafür sorgen, falls ich mich für eine Anzeige entscheide. Menschen, die mich grob fahrlässig oder absichtlich gefährden, kann ich jetzt erst dazu bringen, solches Verhalten zu unterlassen; solche Menschen ließen sich noch nie auf Argumente ein. Wenn jemand auf dem Radweg steht, muss ich nicht mehr vor Ort entscheiden, ob ich ein Foto mache; ich kann jetzt in Ruhe darüber nachdenken, inwiefern Radfahrer gefährdet wurden und ob eine Anzeige sinnvoll wäre — das Bildmaterial ist auf jeden Fall vorhanden.

[–] Takios@discuss.tchncs.de 2 points 3 weeks ago (1 children)

Funktioniert das mit der Justiz für dich? Ich selbst habe noch keine Kamera, aber von anderen kriege ich meistens mit, dass solche Anzeigen eingestellt werden oder man erhält sogar eine Gegenanzeige.

[–] djsp@feddit.org 2 points 3 weeks ago

Ich habe noch keine richtige Anzeige erstattet, weil ich erst seit zwei Monaten –seit meinem letzten Unfall– eine Kamera habe und wegen eines gebrochenen Arms wenig unterwegs war. Dass Anzeigen im Sande verlaufen, habe ich auch immer wieder gehört und gelesen. Ich werde es dennoch ausprobieren und gerne hier berichten.