Der halbe Roman der bei der ARD als Zusammenfassung durchgeht:
Nuhr sieht eine fast chronische Krisenwahrnehmung in Deutschland, die sich seit Jahrzehnten kaum verändert habe: „Seit ich denken kann, geht die Welt unter.“ Bereits als Kind sei er mit "Waldsterben, Ozonloch, Tschernobyl“ konfrontiert gewesen – heute sehe er viele Dinge optimistischer: „Inzwischen habe ich gelernt, darüber ernsthaft zu lachen.“
Das laut „Glücksreport“ vergleichsweise geringe Glücksniveau und die Unzufriedenheit in Deutschland führt der Kabarettist auf ein kulturelles Erbe zurück: „In Deutschland ist, glaube ich schon, auch einer der großen Gründe für unseren Erfolg gewesen, dass wir eigentlich nie zufrieden waren.“ Bei seinen Reisen, etwa nach Indien, Nepal oder Saudi-Arabien, habe er erlebt, dass Glück offenbar weniger von äußeren Umständen als von inneren Haltungen bestimmt sei: „Trotzdem trifft man auf eine ungeheure Gelassenheit“, insbesondere in buddhistisch und hinduistisch geprägten Kulturen mit „einem gewissen Fatalismus“.
Die politische Lage in Deutschland sieht Nuhr kritisch. Den aktuellen Koalitionsvertrag etwa kommentiert er skeptisch: „Ich habe bisher nur gehört: wollen, gucken mal, ob wir ...“. Nuhr bezweifelt grundsätzlich die Umsetzbarkeit politischer Versprechen, insbesondere beim Thema Migrationswende: „Ich glaube, dass keine Regierung das schaffen wird.“ Er weist auf Versäumnisse der Vergangenheit bei der europäischen Sicherheitspolitik hin: „Solange es uns selber nichts anging, haben wir auch nicht richtig hingeguckt.“ Das führe nun zu einem Rechtsruck in Europa: „Wir ernten überall rechte Regierungen.“
Gleichzeitig befürwortet Nuhr, dass Union und SPD das Thema Migration nun anpacken würden: „Wenn jetzt nichts passiert, haben wir wirklich in vier Jahren eine AfD bei weiß ich nicht wieviel Prozent.“ Die Auseinandersetzung mit der AfD bewertet er nüchtern: „Es gibt sehr viele Psychopathen bei denen. Ich würde erst mal sagen, dass man mit der AfD überhaupt keine Politik machen kann.“
Der Satiriker zeigt sich zudem besorgt über das Vertrauen in die Demokratie: „Wenn man dem Wähler nicht zutraut, die Probleme beurteilen zu können, dann kann man die Demokratie gleich zumachen.“ Nuhr macht auf eine verfehlte Debattenkultur aufmerksam: „Wenn jeder Nazi ist, dann gibt es für einen richtigen Nazi plötzlich gar keine Bezeichnung mehr.“
Mit Blick auf die aktuelle, auch von Trump angeheizte Wokeness-Debatte sagt Nuhr, die Bewegung habe mit „völlig überzogener“ Moral eine Gegenreaktion provoziert: „Man sieht, dass man da genau diese Form des Populismus hat, wo eben jemand an die Macht kommt, der einfach in seiner charakterlichen Bildung gar nicht geeignet dazu ist.“
Trotz der kritischen Analysen betont Nuhr, als Kabarettist mache er weiterhin Scherze über die aktuelle politische Lage: „Natürlich, ich habe mein Leben lang Scherze gemacht, es ist ja der Sinn des Humors, sozusagen das Leben erträglich zu machen.“ Den politischen Wandel sieht der Kabarettist dabei auch als neue Inspirationsquelle: „Ich hatte solche Sorgen, dass mir diese Regierung wegbricht. (...) Jetzt gibt es, glaube ich, schon genug Kandidaten.“
Warum reagierst du dann so gereizt?
Hab ich auch nicht behauptet. Wenn ich "seit ich denken kann" schreibe, geht es doch eindeutig um einen deutlich längeren Zeitraum als dieses Interview.
Hat er am Anfang der Pandemie getweetet, als die damalige GroKo erste Maßnahmen getroffen hat.
Nein, hat er nicht. Und den in dieser Aussage implizierten Vorwurf finde ich echt ekelhaft.
https://m.dwdl.de/a/92017 Im sechsten Abschnitt geht es ums Klima.
Ich kenne die Position des Verbandes nicht und im Kontext der Diskussion um Dieter Nuhr interessiert sie mich auch nicht. Ich hoffe aber, dass sie nicht behaupten, gendergerechte Sprache wären Auswüchse eines totalitären Regimes. Und ich verstehe auch nicht, wieso du jetzt eine Diskussion über Identitätspolitik, Regenbogenkapitalismus und darüber aufmachen willst, wen man als links bezeichnen kann. Das ist nicht Thema. Hier geht es um Nuhr und nichts anderes.
Dein Framing. Und wenn schon: Warum tone policing? Warum interessiert du dich überhaupt plötzlich für meine Laune?
Zu gendergerechter Sprache gibt es unter Feministen, Progressiven usw. tausende von Meinungen. Da sich hinzustellen und Gleichungen nach dem Schema "wer das binnen-I hässlich findet der ist auch ein Frauenhasser" aufzustellen ist, tatsächlich, totalitär und hat auch mit Feminismus nichts mehr zu tun. Existiert aber, und wird auch von links reichlich kritisiert.
Ich wurde hier schon mal in den Abgrund gewählt weil ich auf's Inklusivum verlinkt habe. Das ist ein Vorschlag aus der queeren Ecke. Früher war die Bäckerin übrigens die Frau des Bäckers, als Frauen dann berufstätig wurde gab es im deutschen zwei verschiedene Entwicklungen: Im Westen wurden weibliche Bäcker Bäckerinnen, im Osten dagegen Bäcker, nach dem Schema "wer -in ist ist nur die Frau des Bäckers bin aber selber Bäcker also lass das -in weg". Insofern schwingt bei der Diskussion auch oft ein kolonialer Wind weil die Ost-Perspektive komplett unter den Tisch gekehrt wird. Genauso ist es bei "alle sagen ihre Pronomen" und Trans-Menschen die sich im Moment vielleicht weder outen noch selbst misgendern wollen. Da ist vieles gerne mal nicht wirklich durchdacht, wie sagte Adorno noch: Aktionismus ist der Antiintellekualismus der Linken.
Ich zitiere:
Dann was von Chinesen die CO2 in die Atmosphere dampfen. Da hat er recht: Wir alleine können den Klimawandel nicht stoppen. Auch ganz Europa nicht. In der Diskussion kommt das viel zu kurz, wir müssten eigentlich davon reden wie wir mit z.B. Zöllen gewisse andere Staaten dazu kriegen könnten mitzumachen. Wenn schon nicht die Regierungen, dann immerhin deren Exportwirtschaft.
Welches Framing? Was genau stört dich/findest du falsch daran, wie ich Dieter Nuhr einschätze? Werd doch mal spezifisch.
Ach komm. Jetzt wirfst du doch einfach mit Begriffen um dich.
Tut ich nicht. Ich will nur wissen, warum du auf meine Kritik an Nuhr so angefasst reagierst.
Was du zu gendergerechter Sprache schreibst, ist ein einziger Strohmann. Es ging nie um Menschen, die das Binnen-I mit der Brechstange für alle verpflichtend durchsetzen wollen. Und ich will jetzt auch keine Diskussion über die Vor- und Nachteile und Positionen zu verschiedenen Varianten führen, hör bitte auf, ständig derailen zu wollen.
Und deswegen bezieht sich das andere Zitat jetzt plötzlich auf ein anderes, ein politisches Klima? Was willst du mit diesem Zitat ausdrücken (das, nebenbei gesagt, auch relativierung ist. „Ich und mein Publikum, wir können nichts dafür, man kann nichts ändern (stimmt auch nicht) und deswegen können wir auch weitermachen wie bisher“ ist auch Relativismus, ein defaitistischer Relativismus).
Das sagt er aber nicht. Er sagt, gegen den Klimawandel könne man nichts machen.
Du hast meine Laune als "gereizt" bezeichnet. Das ist Framing: Du willst das von mir geschriebene als irrational darstellen.
Es geht mir nicht um die Person, die Person ist mir egal, es geht mir um die Qualität der Kritik. Im Zweifelsfall einfach nur um gute Kritik zu üben, zur Gewohnheit zu machen, Kant lässt grüßen. Wie wir sehen konnten war die ja nicht gerade substantiert. Also Nochmal zurück darauf:
Nicht? Hast du ein Zitat dass Nuhr gegen jede gerechte Sprache ist, und sich nicht nur -- wie reichlich andere -- von gewissen Formen oder der vepflichtenden Verwendung distanzieren will? Wie gesagt, diese Leute gibt es, und sie kriegen von linker Seite zu wenig auf den Deckel. Warum? Weil dann Threads wie diese hier entstehen.
Das war, da ich den Kontext nicht kannte, eine reine Vermutung. Du hast den Kontext dann ja geliefert, der war ein anderer aber eben nicht:
Sondern "Wenn wir hier die Braunkohle abstellen dann bringt das nichts wenn gleichzeitig die Chinesen weiter fleißig CO2 in die Luft pusten". Die Frage warum man sich lieber an Lüzerath abarbeitet als im Hamburger Hafen wo die Container ankommen ist schon richtig und wichtig.
Am Anfang hast do noch "Relativierung des Klimawandels" gesagt. Relativierung wäre, frei nach AfD, "Klimawandel ist gut dann haben die Pflanzen mehr CO2 zur Verfügung". Das sehe ich bei ihm garnicht, er ist halt einfach nur (vielleicht performativ, als Kunstgriff), Doomer. Kritisiert, dass es zu wenig politischen Willen gibt den wirklich, wirklich aufzuhalten, und ich bleib dabei ja es könnte nötig sein dafür Wirtschaftskriege zu führen. Nicht mit den Chinesen mit denen wird man sich schon einigen können aber mit Charaktären wie Trump.
Nicht deine Laune, nur deine Reaktion. Hör auf, ständig Strohmänner abzubrennen.
Diggah, ich hab einen bissigen, sarkastischen Kommentar geschrieben.und nicht behauptet, eine sachliche Abhandlung mit statistischen Nachweisen auf Universitätsniveau zu schreiben. Qualität war nie mein Anspruch. Ich hab nur zum Ausdruck gebracht, dass Nuhr mir auf den Sack geht. Kant sitzt in einer ganz anderen Mensa.
Aber damit hat sich herausgestellt, das wir einfach Lichtjahre aneinander vorbeireden und die ganze Diskussion nicht zielführend ist. Wenn du Bock hast, kannst du dich gerne weiter mit dem Programm Nuhrs.und der Kritik.an ihm beschäftigen, ich geh Magic spielen. Das ist gesünder als dir alles vorzukauen. Schönes Wochenende.