this post was submitted on 07 Dec 2025
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Nahost

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Nahost

Disteln in Libanon - SierpinskiDreieck

Nachrichten, Kultur und hoffentlich kulinarisches mit Bezug zum "nahen Osten". Aufgrund des sehr groben Verständnisses in Deutschland schließt das alles von Marokko im Westen bis Afghanistan im Osten ein. Themen der Diasporas, sowie die Beziehung zu anderen Ländern in der Welt sind ebenso willkommen. Bei Posts bitte möglichst deutsche Quellen nutzen und bei Bedarf englische mit verlinken.

Regeln

Bei Verstößen gibt es temporäre Auszeiten in schweren oder wiederhohlten Fällen permanent.

*Der ICC und ICJ haben unter anderem zu folgenden Themen bereits eine Rechtsauffassung vertreten.:

https://news.un.org/en/story/2024/05/1149966
https://www.icj-cij.org/case/186
https://icj-cij.org/case/192

founded 1 year ago
MODERATORS
 

Professor Levy, der 7. Oktober 2023 liegt mehr als zwei Jahre zurück, fast alle Entführten sind zurückgekehrt, der Krieg im Gazastreifen ist – zumindest vorerst – vorbei. Wie nehmen Sie die Stimmung in Israel wahr?

Wir haben noch nicht angefangen, wirklich darüber nachzudenken, was hier in den letzten zwei Jahren vor sich gegangen ist. Zum einen glauben die meisten nicht, dass der Krieg vorbei ist. Denn wir haben eine Regierung, die nach einer guten Gelegenheit sucht, militärische Auseinandersetzungen wieder aufzunehmen – in Libanon, in Iran, in Syrien und natürlich im Gazastreifen. Daher herrscht nicht die richtige Atmosphäre für eine Selbstbefragung. Wir stellen nicht einmal einfache Fragen wie: War es das wert? All die Menschen, die auf beiden Seiten gestorben sind? Wie ist unsere Zukunft als Land, dem viele auf der Welt einen Völkermord vorwerfen? Nicht einmal die einfachste Frage wird gestellt: Haben wir diesen Krieg gewonnen?

In einem Artikel schreiben Sie, dass Israels Verhältnis zu den Menschen im Gazastreifen seit Jahren von einer „Entmenschlichung durch Ignorieren“ geprägt sei. Sehen Sie das immer noch so?

Ehrlich gesagt, sehne ich mich nach der Zeit zurück, in der es so war. Denn dieses Ignorieren stellte eine passive Dehumanisierung dar. Man hasste die Menschen nicht wirklich, man ignorierte sie. Der deutlichste Ausdruck war das Bestreben Israels, seine Land-, See- und Luftgrenzen zu befestigen, um Gaza „sich selbst verwalten“ zu lassen und gleichzeitig die Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der Bevölkerung zu ignorieren. Aus diesem Grund konnten sich die Israelis auch nicht vorstellen, dass es zum 7. Oktober 2023 kommen würde. Danach hat sich die passive in eine aktive Dehumanisierung verwandelt. Und ich glaube nicht, dass wir zurück in die Zeit davor gelangen werden.

[...]

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