this post was submitted on 21 Dec 2025
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Das ist ja das Ding: die EVP und Konsorten sind ein Drecksladen. Aber hier haben sie einfach inhaltlich recht, weil die EUDR eben Abholzung nicht wirtschaftlich uninteressant macht, sondern nur legitime Forstwirtschaft mit integrierten Naturschutzkonzepten und bestehender Kontrolle verkompliziert.
Um das mal ganz plastisch zu machen: Ich kann unseren Privatwaldbesitzern nicht mehr empfehlen Holz in nachhaltige, langfristig CO2-speichernde Verwertungswege wie etwa die Möbelindustrie zu verkaufen, weil der zusätzliche Verwaltungsaufwand es nicht mehr rentabel macht und sie Nachweispflichten erfüllen müssen, die sie unmöglich leisten können. Stattdessen wird das wohl alles verheizt oder verrotten gelassen, was einfach wieder CO2 freisetzt. Davon profitiert dann halt auch nur die Schlusswaldartengesellschaft, also die Arten die wir durch Plenterwirtschaft in der Waldbewirtschaftung eh fördern. Der „Umwelt“, ein verdammt nebulöser Begriff, ist damit dann aber auch nicht geholfen.
Der, der Urwald abholzt, geht hingegen zu einem korrupten Offiziellen, beantragt ein Mischzertifikat und hat das Ganze legalisiert. Also so, wie es zur Zeit auch läuft. Schlichtweg, weil eine Selbsterklärung ohne funktionierenden Kontrollmechanismus keinen Mehrwert für die Umwelt bietet. Du hast immer noch nicht dargelegt, wie das bitte der Umwelt nutzen soll. Alles was ich lese sind leere Phrasen ohne Fachkompetenz.
Ich habe einfach kein Interesse daran über dieses Gesetz zu diskutieren, du hast damit angefangen. Nur soviel, du sagst der Verwaltungsaufwand ist zu hoch, der Verkauf dann nicht mehr rentabel. Nur sollten die selben Regeln ja für alle gelten der höhere Preis muss es uns Wert sein und wir bekommen das Volkswirtschaftlich locker zurück. Du sprichst von Verwaltungsvereinfachung, ich von Schlupflöchern. Schlupflöcher die eben dazu führen, dass nicht mehr die selben Regeln für alle gelten. Und, wir wissen noch gar nicht welche "Verwaltungsvereinfachungen" im April noch dazukommen. Wir werden uns da sicher nicht einig.
Um zu meinem ursprünglichen Punkt zurückzukommen Scheiß EVP
Du äußerst dich über ein Gesetz ohne überhaupt zu verstehen wozu du dich äußerst: es gibt die Regulation bereits in Deutschland und anderen EU-Ländern. Durch die existierenden Gesetze. Was du forderst ist nichts anderes, als doppelte Bürokratie. Da sehe ich schon eine Notwendigkeit das richtig zu Stellen, das ist nämlich mein täglich Brot. „Gutgemeinter“ Naturschutz ist ein verdammt Großes Problem. Schaut oberflächlich gut aus, bis man dann feststellt, dass die Schutzmaßnahme die man jetzt im Gesetz quasi festgeschrieben hat fachlich absoluter Schwachsinn ist wenn es um Waldarten geht. Um dir mal einen Eindruck zu geben: Fledermäuse werden im MaP-Kartierhandbuch BW flächig im Wald ausgewiesen. Führt dazu dass ich verpflichtet bin sie auf ganzer Fläche zu fördern. Auch auf Flächen in denen seltene Offenwaldarten oder Störungszeiger wie Widderchen, Zitronenzeisig oder Gelbbauchunke kartiert sind. Stehen die in einem Zielkonflikt? Ja tun sie. Ist aber egal, weil man ja eine ganz tolle Vorschrift für den „Umweltschutz“ erlassen hat, also darf ich jetzt beides versuchen auszusteuern. Und wir wissen was im Frühjahr wahrscheinlich kommt, weil wir wissen was gefordert wird. Nämlich die Null-Risiko-Variante für Länder, welche bereits ein Kontrollsystem haben. Welches nachweislich funktioniert.
Es bringt im politischen Diskurs nichts, blind aufgrund von Differenzen den politischen Gegner zu bashen solange dieser ein legitimes Anliegen hat. Vorausgesetzt natürlich man unterstützt damit nicht Demokratiefeinde, das sehe ich bei der EVP aber (noch) nicht (vollständig). Damit polarisierst du nämlich völlig ohne Grund eine sachlich fahrbare politische Debatte. Und das erkennbar ohne dir mal unsere Waldgesetze zu Gemüte geführt zu haben.
Zum letzten Mal: du kannst in Deutschland keinen Wald ohne Ausgleich roden. Je nach Bewaldungsprozent wird ein Flächenausgleich in Höhe von mehr als der doppelten Fläche notwendig. Ausnahmen sind Rodungen aus naturschutzfachlichen (!) Gründen, etwa zur Offenhaltung von Schwarzwaldtälern mit Waldanteilen von zT über 90%, da dort durch schleichende Verwaldung seltene Wiesenlebensräume verloren gehen. Es gibt keine Schlupflöcher. Selbst Waldumwandlungen im Industriegebiet (!), von etwas das optisch kam von einer Müllkippe zu unterscheiden ist, eben weil es mal eine war und nach und nach Bäume drauf gewachsen sind, dauern zT Jahre. Eben weil wir Wald schützen.
Zuzugeben dass du keine Ahnung hast ist keine Schande. Dich aufgrund von Ideologie zu verrennen hingegen schon.
Du bist offensichtlich durch deine Arbeit (deinen Besitz?) und deinen Wohnort komplett gebiast und schaffst es nicht über den Tellerrand zu blicken... Alles kein Problem, nur diskutieren werd ich mit dir nicht mehr.
Ich habe in der Materie in drei Bundesländern gearbeitet, das ganze studiert und entwickle zur Zeit eine landesweite Naturschutzkonzeption mit. Im Moment betreue ich 3 Naturschutzprojekte im Wald und bin sachlich verantwortlich für die Umsetzung der rechtlichen Bedingungen in Hinblick auf forstrechtliche Fragen in unserem Verwaltungsbezirk. Dafür kooperiere ich unter anderem mit NABU, BfN und dem amtlichen Naturschutz vor Ort. Inhaltlich stehen wir im Austausch mit Partnern innerhalb von ganz Deutschland/der EU. Wir führen in regelmäßigen Abständen Hintergrundgespräche mit Vertretern politischer Parteien um ihnen Inhalte und fachliche Fragen des Naturschutzes im Wald näherzubringen.
Was qualifiziert dich?
Also ja, meine Arbeit im Naturschutz(!) hat mich gebiast gegenüber fachlich falschen, oberflächlichen Argumentationen , welche eine Unkenntnis der Materie erkennen lassen.
Naturschutz ist nicht Naturschutz nur weil man es drauf schreibt. Naturschutz muss auch einen Mehrwert für die Natur haben.
Wenn man sich schon mit fremden Federn schmückt sollte man vll. Institutionen wählen die einen unterstützen.
Du wolltest wissen was mich dazu qualifiziert. Das wir eine abweichende Position zu der unserer Projektpartner vertreten können ist dir aber schon klar oder? Wir teilen auch nicht die Auffassung zur Behandlung des Heldbocks in Waldökosystemen oder Lebensraumnachhaltigkeit bei der Bechsteinfledermaus. Nur um mal weitere Beispiele zu nennen.
Also nochmal: was qualifiziert dich dazu dich zu Naturschutz in der Forstwirtschaft zu äußern?
BTW: die Kritik hängt sich hier auch wieder an landwirtschaftlichen Produkten auf, welche tatsächlich geringerer Regulation innerhalb der EU unterliegen. Den wie oben angesprochen, zielt die EUDR auf die Verhinderung von Rodung für landwirtschaftliche Produktionsfläche ab. Und die Agrarerzeugnisse sind dann tatsächlich schwer nachvollziehbar. Auf Holz trifft das innerhalb Deutschlands nun aber leider wirklich nicht zu. Aber noch mal:
Was qualifiziert dich?