this post was submitted on 04 Dec 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Ja klar, WENN es erfolgreich ist. Ist allerdings eine Ausnahme, dass es erfolgreich ist. Man bekommt immer nur die Überlebenden mit - der sogenannte Survivorship Bias. Die ganzen anderen gescheiterten Unternehmer, ohne Renteneinzahlungen, teilweise ohne Krankenversicherung (rausgeflogen weil keine Beiträge mehr möglich), das fehlende Arbeitslosengeld (kein Angestellter), meist auch persönliche Schulden - das Elend sehen die meisten Menschen nicht.
Das sehen die Leute erst, wenn sie mit dem Gedanken spielen sich selbstständig zu machen. Und dann wieder verwerfen, weil sie das immense Risiko scheuen. Angestellt sein ist da einfacher, sicherer und bequemer. (Deshalb bin ich das auch gerne)
Ist leider so eine recht deutsche Mentalität pauschal auf Gründer und Firmenbesitzer zu schimpfen. Siehe gerade die SPD-Bas.
Mal anders ausgedrückt: Wenn dich stört, dass deine Arbeitskraft ausgenutzt wird von deinem Chef, dann werde Solo-Selbstständig oder gründe eine Firma. Hindert dich keiner dran. Und wenn es was Digitales ist, sind die Anfangskosten gering. Machen die meisten Deutschen aber nicht! Viel eher Zugewanderte.
Ein bissl Fakten zum Thema Unternehmen gründen und Erfolgsquote: https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Gr%C3%BCndungsmonitor/KfW-Gr%C3%BCndungsmonitor-2025.pdf
https://www.ifm-bonn.org/statistiken/gruendungen-und-unternehmensschliessungen/ueberlebensrate-von-unternehmen
Das persönliche Risiko, das ein Unternehmensgründer trägt, sollte niemand verleugen. Dämlich ist nur, dass wir das absichern, indem wir den wenigen Erfolgreichen Millionengewinne versprechen. Meiner Meinung nach wesentlich sinnvoller wäre es, unsere sozialen Sicherungssysteme zu stärken. Zum Beispiel unbürokratisches Arbeitslosengeld oder am Besten bedingungsloses Grundeinkommen. Das löst ganz nebenbei noch andere Probleme und würde es jedem erlauben, mal das Risiko einer Unternehmensgründung einzugehen. Vor allem wenn man das mit staatlichen Förderungen, etc. pp. kombiniert. Sowas wird halt leider von den Reichen und Mächtigen dieses Landes gern als Schmarotzertum verkauft, also bleibts wohl ne Hoffnung ...
Zusätzlich ist unsere Wirtschaft auch einfach sehr toxisch gegenüber kleinen Unternehmen geworden, weil große Teile unserer Wirtschaft von riesigen Konglomeraten dominiert werden, die sich vollkommen undemokratisch einen Haufen Macht angehäuft haben. Dem müsste man auch mal mit dem Anti-Monopol-Hammer und Zwangsenteignungen beikommen, aber da wird man politisch direkt gekreuzigt, wenn man das auch nur anspricht.
Abgesehen davon ist es trotzdem vollkommen absurd, dass am Ende der Unternehmensgründer den ganzen Reibach einsacken darf. Bei 150 MA hat der nämlich selbst bei einer 120h-Woche einen Bruchteil der gesamten Unternehmensleistung selbst erarbeitet, aber in unserer derzeitigen Wirtschaftsform "gehört" das Unternehmen ihm und er kann damit tun und lassen was er möchte (inkl. alle Gewinne einstecken), einzig und allein, weil er der Erste da war. Vollkommen absurd, wenn du mich frägst. Zahl dir n Geschäftsführergehalt und gut is; salopp gesagt.
Gute Vorschläge.
Mit dem Unternehmertum und dem Gewinne bekommen, sehe ich vielschichtiger und nicht nur auf die reine Kapitalebene begrenzt.
Da spielen noch viele andere soziale Aspekte wie Gruppendynamiken, Entscheidungsprozesse, Gruppenbildung, soziale Abgrenzung, etc dazu.
Es gibt ja durchaus Firmen, die den Angestellten gehören. Die kämpfen leider oft mit gruppendynamischen Problemen, die die Firmen auf Dauer im Konkurrenzkampf nicht überlebensfähig halten.
Und oft bilden sich in menschlichen Gruppen Untergruppen aus, die „gleicher als gleich“ sind in Anlehnung an George Orwell.
Ja, das Ganze ist natürlich sehr komplex. Ich glaube auch, dass ein Post-Scarcity-Space-Communism à la Star Trek nicht die einfache non plus ultra Lösung wäre. Dazu sind wir Menschen und unsere Sozialen Gefüge viel zu kompliziert. Zumal der Weg dahin mit etlichen Stolperfallen gefüllt ist. Nicht umsonst sind sämtliche Beispiele für Kommunismus aus der Vergangenheit in gräßliche Diktaturen abgerutscht.
Aber ich bin überzeugt davon, dass der derzeitige kapitalistische Kurs nicht mehr zu einer Verbesserung der allgemeinen Gesellschaft beiträgt und dass wir es vielleicht mal anders versuchen sollten.
Ich glaube Unternehmen in Mitarbeiterhand sind im Schnitt wesentlich gesünder für alle Beteiligten, insbesondere der Gesellschaft außenrum.
Im wirtschaftlichen Konkurrenzkampf mit "klassischen" Unternehmen verlieren sie natürlich in unserem derzeitigen System. Sie sind ja gerade auf maximale Fähigkeit im Wirtschaftskampf getrimmt, sind dadurch aber halt auch toxisch gegenüber allem anderen, insb. auch einfach der Menschlichkeit. Keiner darf Fehler machen, keiner darf mal nicht maximal leistungsfähig sein, das Wohlergehen seiner Angestellten und seiner Kunden ist einem nur soweit wichtig, insofern es Auswirkungen auf den Gewinn hat, etc. Da fehlt mir im einfach irgendwann immer die Empathie und Solidarität.
Demokratie hat gezeigt, wie gut es der Allgemeinheit tut, wenn Macht sich einzig und allein aus einem Mandat der Masse herleitet. Es wird Zeit, dass wir das Selbe auch beim Kapital und bei Unternehmensführung durchsetzen.
(Das is jez bissl in allgemeine Kapitalismuskritik abgerutscht, aber ich war grad so schön im Redefluss :P)
Gewählte Geschäftsführer auf Zeit? Klingt interessant.
Nach ein wenig Überlegung kommen mir einige Zweifel, wie, dass die Politik gerade zeigt, wie unfähig gewählte Stellvertreter sind, dem Wahlvolk benachteiligende Schritte durchzuziehen, die jedoch wichtig für das funktionieren des Systems sind.
Den Gedanken finde ich aber gut.